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Das Modell der St. Michaeliskirche zu Bissendorf

Bereits seit ca. 1000 Jahren gibt es ein Kirchspiel in Bissendorf. Um das Jahr 950 wurde dieses erste Kirchspiel gegründet. Bissendorf wurde damals noch als Wongerdun bezeichnet. Jedoch ist ein erster urkundlicher Beleg erst aus dem Jahr 1295 überliefert.


Der Kirchenbau erwies sich angesichts steigender Einwohnerzahlen im Laufe der Zeit als zu klein. Neubaupläne kamen 1756 erstmals auf. 1768/69 wurde schließlich der heutige Kirchenbau aus Raseneisenstein errichtet und am 22. Oktober 1769 durch Konsistorialrat Jacobi aus Celle eingeweiht. 1855 erhielt die Kirche eine neue Kanzel mit Schalldeckel (aus der Kirche in Pöhlde übernommen). 1966 bis 1969 erfolgte eine umfassende Renovierung, bei der die Inneneinrichtung umfassend verändert wurde. Der barocke Kanzelaltar wurde entfernt und durch eine Altarwand mit Abendmahlbild (von 1699) ersetzt. Seit 1968 schmückt die Christusfigur von Peter Greve den Altar. Zusätzlich wurde die Empore verkleinert. Mit dem Umbau war auch die Auflösung der Jahrhunderte alten bestehenden Ordnung der Kirchenstühle verbunden.

 

Der Kirchturm der Michaeliskirche ist 28 Meter hoch und deutlich älter als das Kirchenschiff. Er stammt aus dem 12. Jahrhundert und hat ein oder zwei Vorgängerkirchen (aus Stein) als Turm gedient. 1680 wurde er neu gegründet und mit Steinplatten an den Ecken versehen, um die Standfestigkeit zu erhöhen. Heute wird der Turm für die Erinnerung an die Toten der Weltkriege genutzt und zeigt einige Grab- und Gedenksteine, die sich auf dem ehemaligen um die Kirche gelegenen Friedhof befanden.

 

Im Richard-Brandt-Heimatmuseum Wedemark steht ein Modell der St. Michaeliskirche zu Bissendorf, das den Zustand des Innenraums vor der Renovierung in den 1960 Jahren zeigt. Diese Miniaturkirche wurde in den 1920er Jahren in jahrelanger Arbeit aus 50.000 Hölzern von Tischlermeister Friedrich Scheibel, Bissendorf Hof Nr. 19 (zwischen dem ehemaligen Gasthaus zur Eiche und der Tischlerei Knoke), hergestellt. Nussbaum-, Mahagoni- und Ahornholz ergeben die verschiedenen Farbtönungen.

 

Wie detailliert Tischlermeister Scheibel das Modell angefertigt hat, ist sehr gut an der Gegenüberstellung mit einem Foto aus der Zeit vor der Renovierung ersichtlich.

Das Museum zeigt neben dem Modell auch noch einige andere interessante Ausstellungstücke wie ein Bild der Kirche von 1895, den Visitationsbericht von 1863 oder die Grenzführung zwischen den Kirchspielen Brelingen und Bissendorf. Wussten Sie bspw., dass zum Kirchspiel Bissendorf ursprünglich auch Bennemühlen, Hellendorf, Sommerbostel, Mellendorf, Gailhof, Wennebostel, Scherenbostel, Wiechendorf, Schlage-Ickhorst, Hainhaus, und Maspe-Twenge gehörten? Mellendorf wurde im Zuge der Reformation zur selbständigen Kirchengemeinde. Erst nach 1945 kam es zu weiteren größeren Veränderungen: Hellendorf kam zu Mellendorf, Bennemühlen zu Elze und Hainhaus, Maspe-Twenge zu Kaltenweide.

Das Museums-Team freut sich auf Ihren Besuch. Im Museum gibt es übirgens verschiedene von Ursula Greve gemalte Ansichten der Bissendorfer Kirche sowie das Modell als Klapp- oder Postkarte, die Sie mit nach Hause nehmen können. Sie unterstützen damit die Arbeit des Fördervereins.

Bildquellen:

Innenraum St. Michaelis: Kirchengemeine St. Michaelis Bissendorf

übrige Aufnahmen: Richard-Brandt-Heimatmuseum